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Vom Apfel zur Vielfalt

Den unscheinbaren Hof im Paulsner Ofental hat Opa Hans vor einer ganzen Weile von seinem Ersparten gekauft. Mit viel harter Handarbeit und eisernem Fleiß hat er daraus ein schmuckes Häuschen gemacht, in dem nicht nur Kinder, sondern auch Enkelkinder und mittlerweile bereits die Urenkelkinder ihren Platz gefunden haben. Das mit dem enkeltauglich Arbeiten aus der Permakultur hatte er also schon damals durchschaut. Und nicht nur. Er hat nämlich immer schon gesagt, dass die einzig wahre Art zukunftsfähige Landwirtschaft zu betreiben, die kleine, die mit viel Handarbeit sei.


Unter diesem Leitsatz übergab er den Hof mit all seinen Apfelbäumen schließlich an Hanspeter. Der Betrieb wuchs, genauso wie der Druck auf die Landwirte. Jahr für Jahr wurde den Apfelbauern mehr Verantwortung entzogen und vom modernen Genossenschaftssystem übernommen. Was man wie anbaut und womit groß zieht, entscheidet in der heutigen Landwirtschaft schon lange nicht mehr der Bauer selbst. Für einen sturen Individualisten wie Hanspeter mitunter der größte Grund, um dem lange mitgezogenen Apfelfrust vor fünf Jahren den Kampf anzusagen.  

Angefangen hat damals alles mit einem Buch über die Destillation von Kräutern und einem kleinen aber feinen Kräutergarten, den er mit Martina angelegt hat. Was er damit anfangen wollte, wusste er noch nicht so genau. Aber der Weg fühlte sich goldrichtig an. Auch für Lisa, die nach ihrem Studium in den elterlichen Betrieb einsteigen wollte und Jakob, dem sie damals noch nicht so lange her das erste Mal über den Weg gelaufen war. Es war die Permakultur, die die vier fesselte und den Grundstein einer neuen, größeren Idee legte. Prinzipien der Vielfalt, des sorgfältigen Umgangs mit Ressourcen, der Orientierung an natürlichen Systemen. Und Hanspeter, der wollte der Natur zurückgeben, was er ihr mit Pestiziden, Herbiziden und Kunstdüngern jahrelang genommen hatte. 

Das Konzept, das uns schon seit einer ganzen Weile im Kopf herumschwirrt, ist eines von nachhaltiger Landwirtschaft und kleinen Kreisläufen. Von regem Austausch und einer Einheit. Zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen. Ein funktionierendes System.
Auf dem Hof des Wandels wollen wir -ganz im Sinne der Permakultur- alle Aspekte beachten. Denn am Ende hängen nicht nur wir fünf und unsere ganzen Tätigkeiten, sondern alles auf der Welt irgendwie zusammen und wird, von einer weiteren Perspektive betrachtet, zu einem großen Ganzen.

Aus der verrückten Idee haben wir mittlerweile ganz schön viel Realität gemacht. Alte Apfelbäume wurden gerodet, neue Strukturen angelegt und unzählige Samen und Pflanzen haben ihren Weg zu uns gefunden. Wir haben geschaufelt, gepflanzt, geplant und verhandelt. Philosophiert, gestritten und wieder Frieden geschlossen. Um gemeinsam an einem Strang zu ziehen und einen Samen für die Zukunft zu säen. Für die Generationen, denen wir diese Welt übergeben werden. 

Nun hat unser Hof ein neues Gesicht. Nein, viele neue Gesichter.

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