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Landwirtschaft neu denken

Wer schon einmal Waldboden unter seinen Füßen gespürt hat, weiß wie sich ein funktionierendes Ökosystem anfühlt. Regenerative Landwirtschaft funktioniert genau so: Keine Pestizide, Herbizide oder Dünger, dafür ständiger Humusaufbau und vor allem Sorge um den Boden, auf dem unsere Nahrung wächst. Das ist die wohl größte Herausforderung unserer Zeit. 

Höchste Priorität hat in der regenerativen Landwirtschaft deshalb der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Regeneration der Ökosysteme.

Natürliche Systeme werden jeweils in ihrer Ganzheit und mit all ihrer Komplexität betrachtet. In der regenerativen Landwirtschaft ist der Landwirt der Partner der Natur. Er kooperiert mit ihr durch Praktiken wie:

Regenerative Landwirtschaft bedeutet Wertschätzung zu steigern und Abhängigkeiten zu minimieren. Der Landwirt kann durch das Wissen darüber wieder selbständig arbeiten und gelangt zu mehr Selbstwirksamkeit. Ein Prinzip, das wir tagtäglich auf unserem Hof anwenden.

Du fragst dich, wie wir das machen?

Samen

Samenfeste Sorten in der Pflanzenanzucht sind uns wichtig. So helfen wir mit, die Vielfalt der Pflanzen und die Autonomie der Bauern zu wahren.

Jungpflanzen

Wir ziehen alle unsere Jungpflanzen ohne Zusätze selbst groß. So liegt die Kontrolle über höchste Qualität und die daraus folgende Vorbeugung von Krankheiten in unseren Händen.

Boden

Ein gesunder Boden geht uns alle an.

Wir suchen für jede Pflanze den geeigneten Standort aus. Während die Kräuter kargen Boden lieben, werten wir unsere Gemüsebeete jährlich mit Kompost auf.
Böden mit einem hohen Gehalt an Humus können mehr Nährstoffe und Wasser speichern und an Pflanzen abgeben als Böden mit weniger Humus.

Mikroorganismen

Den Boden auf unseren Feldern bewohnen zahlreiche Mikroorganismen. Sie sind unsere wichtigsten Mitarbeiter, weil sie die Nährstoffe für unsere Pflanzen freisetzen und sie so gesund halten.

Anbau & Bearbeitung

Um unseren Mitarbeitern im Boden die besten Konditionen zu bieten, produzieren wir alles auf dem Hof ohne Pestizide, Herbizide und Kunstdünger in Dauerbeeten und integrierenden Systemen wie dem Agroforstsystem.

Dabei arbeiten wir ausschließlich mit unseren Händen und speziellen Handgeräten, um Verdichtung vorzubeugen und auf kleinster Fläche sehr intensiv anbauen zu können.

 

Kohlenstoff &

no dig

No dig bedeutet übersetzt „nicht graben“ und bezieht sich auf unsere Anbaumethode, bei der wir komplett auf das Umgraben von Boden verzichten. So stören wir das Bodenleben so wenig wie möglich. Außerdem bleibt so der Kohlenstoff, den die Pflanzen für uns aus der Atmosphäre gebrochen und im Boden gespeichert haben dort enthalten und wird nicht mehr freigesetzt. Wenn wir Kohlenstoff im Boden binden, können wir das CO2 aus der Atmosphäre zurückholen und Klimaerwärmung entgegenwirken.

Ressourcen

 

 

Auch wenn wir noch nicht in der Wüste leben, ist das Wasser auf dem Hof oft knapp. Mangel an Zeit und Platz zwingen uns zudem oft zum Zukaufen von Rohstoffen.
Ressourcenmanagement ist und bleibt eine ewige Baustelle.

Vermarktung

 

 

Um die Landwirtschaft zu regenerieren, muss unser Verständnis für sie wieder wachsen. Durch die Kommunikation in der Direktvermarktung wollen wir Durchsichtigkeit und Vertrauen für dich regenerieren.

Unser Gemüse wächst in einem
no dig market garden
im
Agroforstsystem

 

Fruchtbarkeit, Lebendigkeit und Diversität

Wir wollen unsere Nahrung mit ruhigem Gewissen produzieren. So, dass wir die Erde nicht ausbeuten, sondern ihr sogar noch mehr zurückgeben als wir von ihr nehmen. Nach dem Vorbild von Ridgedale Permaculture in Schweden haben wir auf dem Hof des Wandels 2019 einen sogenannten „market garden“ angelegt. In rund 80 Beeten wird hier vom Samen über die Jungpflanzen bis zum fertigen Produkt auf regenerative Art und Weise und völlig ohne Pestizide, Herbizide und Kunstdünger Gemüse nach Saison für wöchentliche Abo-Kisten produziert.

Jeder Geschmack zu seiner ganz eigenen Jahreszeit. 

Doch was ist eigentlich ein market garden?

Der intensive Gemüsebau auf kleinster Fläche in sogenannten Marktgärten hat seinen Ursprung im Paris des 19. Jahrhunderts. Dort wurde in einem Grüngürtel um die Metropole ganzjährig so viel Gemüse produziert, um fast die ganze Stadt damit zu versorgen. Durch moderne Pioniere wie Jean Martin Fortier in Kanada oder Charles Dowding in Großbritannien wurde die Methode wieder aufgegriffen, verfeinert und durch Bücher und Online-Material für eine neue Generation an Marktgärtnern zugänglich gemacht. 

Ziel der Methode ist es, auf kleinster Fläche so ressourcenschonend, produktiv und regenerativ wie möglich Nahrung von höchster Qualität zu produzieren. Der Boden wird dabei als lebendiges System betrachtet. Um die Bodenverdichtung auf ein Minimum zu reduzieren, wird nur per Hand oder mit Kleingeräten gearbeitet, auf Traktoren wird verzichtet. Ein Beetaufbau auf fixen Beeten, intensive Kompostwirtschaft, der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder leicht lösliche Dünger, ausschließlich oberflächliche Bodenbearbeitung ohne Wendung, sogenannte no dig Systeme, Mischkulturen und intelligente Fruchtfolgen, dichtere Pflanzabstände und Aussaatdichten und ein dadurch natürlicher Mulcheffekt führen zu einem zukunftsfähigen Landwirtschaftsmodell.

Marktgärten könnten die industriellen und globalen Strukturen unserer derzeitigen Lebensmittelversorgung dezentralisieren, uns helfen, enorme Transportwege zu sparen und regionale Kreisläufe wieder zu beleben. Dadurch könnten wir endlich wieder zu mehr Nahrungsmittelsouverenität gelangen. 

Oder besser gesagt: Wir tun es bereits!

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„Wenn wir die Art und Weise ändern, in der wir unsere Nahrung anbauen, ändern wir unsere Nahrung, ändern wir die Gesellschaft, ändern wir unsere Werte“

[1, S.10f, Der große Weg hat kein Tor]

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